Bio Siegel – Welches Siegel steht für was?

Farmer illustration02.jpg
 

Bio hier und Bio da – Aber ganz ehrlich: Wie soll man denn hier als Verbraucher den Überblick behalten?

Der Biomarkt ist mein Lieblings Place To Be und genau deswegen lohnt es sich, einen Blick auf die verschiedenen Bio-Siegel zu werfen. Ich muss trotzdem zugeben, dass ich nicht alle Biosiegel kenne oder genauer gesagt die maßgebenden Unterschiede der Siegel, denn soviel kann ich schonmal verraten: Bio bedeutet nicht gleich Bio!

Falls es Dir auch so geht oder Du Lust auf ein paar coole Infos über die verschiedenen Siegel hast, dann interessiert Dich dieser Beitrag hier bestimmt auch!

Wieso überhaupt Bio?

Zunächst einmal sollten wir die Frage klären, wieso wir eigentlich lieber zu Bio-Lebensmitteln greifen sollten und was das mit unserer Gesundheit macht. Klar ist natürlich, dass unsere alltägliche Ernährung ein ausschlaggebender Punkt in Sachen Gesundheit ist und ordentlich was ausmachen kann, wenn es um das Wohlbefinden geht.

Viele Menschen, die sich bewusst gesund ernähren schließen eben auch den täglichen Gebrauch von Bio-Lebensmitteln ein. Da der Themenbereich der biologischen Lebensmittel sehr umfangreich ist, möchte ich Dir in diesem Post nochmal gute Gründe für Bio nennen und die Siegel genauer unter die Lupe nehmen.

5 gute Gründe für Bio-Lebensmittel

1. Pflanzenschutzmittel

Im ökologischen Landbau dient der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln als Vorbeugungsmaßnahme von Krankheiten und Schädlingsbefall der Pflanzen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz veröffentlicht vierteljährlich eine Übersicht über zugelassene Pflanzenschutzmittel. Ohne eine Zulassung dieser dürfen Pflanzenschutzmittel nicht zum Einsatz kommen. Prinzipiell lässt sich sagen, dass die Auswahl für den ökologischen Landbau geprüft und positiv beurteilt werden muss, um zugelassen zu werden. Hersteller von Pflanzenschutzmitteln melden ihre Produkte freiwillig zur Prüfung an. Das bedeutet, das biologisch erzeugte Lebensmittel auch mit weniger Pestiziden belastet sind als konventionell Hergestellte. Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sind tabu.

2. Keine Gentechnik

Biologische Landwirtschaft lehnt Gentechnik entschieden ab und steht für eine erfolgreiche und nachhaltige Landwirtschaft ohne Risiken für Mensch und Natur.

3. Bio steht für mehr Tierwohl

Zu den Grundprinzipien der biologischen Landwirtschaft gehört eine artgemäße Tierhaltung. Artspezifische Ansprüche werden im Vergleich zur Massentierhaltung mehr berücksichtigt. Haltungssysteme werden hier angepasst. Aber trotzdem gibt es Unterschiede. Hierbei hilft der Sticker auf den Verpackungen, welcher die Haltungsform angibt. Die biologische Tierhaltung ist klar geregelt und garantiert mit ihren Vorgaben und dem Kontrollsystem grundsätzlich eine artgerechte Haltung.

4. Bio schont die Ressourcen

Lebensmittelproduktion und Ernährung tragen neben vielen anderen Faktoren ebenfalls zum Klimawandel bei. Bis zu 30% der Treibhausgasemissionen werden in industrialisierten Ländern diesen zwei Sparten zugeschrieben. Die Klimabilanz eines Lebensmittels erfasst die Auswirkungen auf das Klima und erhebt Treibhausgase, die durch Landwirtschaft, Verarbeitung, Verpackung, Transport, Kühlung, Lagerung etc. entstehen. Der Großteil der Emissionen ist auf die landwirtschaftliche Produktion zurückzuführen. Bio-Landwirt*innen gehen effizient und sparsam mit nicht erneuerbaren Ressourcen um und tragen zur verbesserten Klimabilanz des Biolandbaus bei. Optimalerweise werden erneuerbare Ressourcen verwendet.

5. Bio schmeckt besser

In sensorischen Tests schneiden Bio-Lebensmittel deutlich besser ab. Dies liegt bei pflanzlichen Produkten unter anderem am höheren Trockensubstanzgehalt und an verlängerter Reifezeit. Bio-Lebensmittel enthalten weniger Wasser und schmecken dementsprechend intensiver. Der Gehalt an ernährungsphysiologisch erwünschten Inhaltsstoffen wie zum Beispiel mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen ist höher als bei konventionell hergestellten Produkten. Verglichen mit konventioneller Ware enthalten sie auch keine Pestizid-und Schwermetallrückstände. Nur etwa ein Zehntel der in der konventionellen Verarbeitung zugelassenen Hilfe-und Zusatzstoffe werden in Bio-Lebensmitteln verwendet. Geschmacksverstärker, synthetische Farbstoffe, künstliche Aromen und Stabilisatoren werden ebenfalls abgelehnt.

Nationale und Verbandssiegel

In europäischen Ländern, so auch in Deutschland gibt es staatliche Siegel. Diese sind teilweise älter und bekannter als europäische Siegel und können zusätzlich verwendet werden. Darüber hinaus gibt es private Label, die über die Anforderungen von der EG-Öko-Verordnung hinaus gehen. Der Begriff 'Bio' ist durch diese Verordnung geschützt.

Quelle: ec.europa.eu

Quelle: ec.europa.eu

Europäisches Bio-Siegel

Diese Siegel erhält jedes Produkt, welches den Anforderungen des EU-Rechtes für biologische Lebensmittel entspricht. Auch Nicht-EU Länder richten Ihre Verordnungen mittlerweile nach dem Lebensmittelrecht des europäischen Bio-Siegels aus, um einen einheitlichen, breiten Markt zu sichern und Verbraucherschutz zu gewährleisten.

Die Kriterien besagten, dass zertifizierte Lebensmittel:

- Nicht mit ionisierender Strahlung konserviert werden dürfen

- Nicht durch gentechnisch veränderte Organismen erzeugt werden dürfen

- Nicht mit Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln erzeugt werden dürfen

- Nicht mit Hilfe von leicht löslichen mineralischen Düngern erzeugt werden

- Maximal 5% konventionell erzeugte Bestandteile enthalten dürfen

- Keine Süßstoffe, Stabilisatoren, synthetische Farbstoffe, Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker enthalten dürfen

- Nur in einer positiv-Liste aufgeführte pflanzliche Verdickungsmittel, Backtriebmittel oder Emulgatoren enthalten

Weitere Anforderungen:

- Rohwaren und Produkte aus Drittländern werden chargenbezogen kontrolliert

- Fruchtfolgen sind abwechslungsreich zu gestalten

- Es werden Mindeststall-und Freiflächen in der Tierhaltung vorgegeben

- Tiere sind mit ökologisch produzierten Futtermitteln ohne Antibiotika und Leistungsförderern zu füttern

Quelle: bmel.de

Quelle: bmel.de

Staatliches Bio-Siegel

Dieses Siegel bestätigt ebenfalls die Erfüllung der Kriterien der EG-Öko-Verordnung. Unternehmen können es zusätzlich zum EU-Siegel verwenden. Es dient dem Verbraucher als zusätzliche Orientierungshilfe. Die Nutzung für zertifizierte Unternehmen ist kostenlos.

Es ist verpflichtend, wenn ein landwirtschaftliches Erzeugnis als 'bio' oder 'öko' nach Prüfung in den Verkehr gebracht wird.

Quelle: demeter.de

Quelle: demeter.de

Verbandssiegel Demeter

Wenn ein Produkt zusätzlich zum staatlichen oder europäischen Biosiegel Demeter zertifiziert ist, dann werden laut Richtlinie folgende Aspekte über die Bio-Zertifizierung hinaus erfüllt (Ich habe nur die interessantesten 'Pluspunkte' zusammengefasst und die spezifischen ausgelassen. Zum Nachlesen gerne hier klicken)

- Der Betrieb muss komplett als Demeter-Betrieb umgestellt werden

- Ausschließlich biologisch dynamische Bewirtschaftung im ganzen Betrieb

Quelle: kuhpluskalb.de

Quelle: kuhpluskalb.de

- Tierhaltung ermöglicht ständig freien Weidegang

- Stressfreie Transporte und Schlachtung der Tiere

- Ausreichend Tageslichtquellen in Ställen

- Neben Legehennen werden auch Brüderküken aufgezogen und nicht getötet (Nur 4 Cent mehr sind pro Ei dafür nötig)

- 100 Prozent des Futters muss Bio-Futter sein (Davon 50% vom eigenen Hof)

- Eigene Sorten und Züchtungsarbeit im Bereich Getreide, Gemüse und Geflügel

- Erzeuger, Verarbeiter und Händler müssen innerhalb von 3 Jahren einen Einführungskurs besuchen

- Tiere dürfen nicht enthornt werden

- Kuhgebundene Kälberaufzucht (Dafür gibt es nun ein extra Logo)

- Jährliche Betriebs-Entwicklungsgespräche

- Betriebsleiter darf keinen anderen konventionellen Betrieb führen (Angehörige nur mit Ausnahme)

Quelle: naturland.de

Quelle: naturland.de

Verbandssiegel Naturland

Wenn ein Produkt zusätzlich zum staatlichen oder europäischen Biosiegel Naturland zertifiziert ist, dann werden laut Richtlinie folgende Aspekte über die Bio-Zertifizierung hinaus erfüllt (Ich habe nur die allgemeinen 'Pluspunkte' zusammengefasst und die spezifischen ausgelassen. Zum Nachlesen gerne HIER klicken)

- Gesamtbetriebsumstellung ist vorgeschrieben

- Umsetzung von Vorgaben zur sozialen Verantwortung gegenüber Beschäftigten auf Naturland Betrieben weltweit

- Ausschluss von Agro-Gentechnik

- Ausschluss von Nanomateralien, die nicht ausreichend in Wirkungsweise auf Mensch und Umwelt erforscht sind

- Regelungen zur nachhaltigen Wassernutzung

- Mögliche Kontaminationsquellen im Ackerbau werden ausgeschlossen

- Gesamtdüngermenge aus eigener Tierhaltung und externen zertifizierten Düngern

- Ausgewogenes Verhältnis in der Tierhaltung zwischen Futter-und Dung-Ausbringfläche

- Auslauf ins Freie ist den Tieren ständig geboten

- Regelmäßige Analytik der Wasserqualität

- Rückverfolgbarkeit über alle Handelsstufen ist gewährleistet

Quelle: bioland.de

Quelle: bioland.de

Verbandssiegel Bioland

Wenn ein Produkt zusätzlich zum staatlichen oder europäischen Biosiegel Naturland zertifiziert ist, dann werden laut Richtlinie folgende Aspekte über die Bio-Zertifizierung hinaus erfüllt (Ich habe nur die allgemeinen 'Pluspunkte' zusammengefasst und die spezifischen ausgelassen. Zum Nachlesen gerne HIER klicken)

- Recycling Zyklus von Abdeckmaterialien im Ackerbau ist gegeben

- Förderung der Biodiversität durch jährlichen Punkteerwerb von 100 Punkten im Biodiversitäts-Zusatzleistunssystem

- Faire Gestaltung der Arbeits-und Sozialbedingungen im Biolandbetrieb ohne Benachteiligung

- Löcher in perforierten Bödenbelägen sind an die Tierart anzupassen

- Futter und Wasser nach Belieben für Legehennen zugänglich

Großes Chaos? Für welches Siegel entscheide ich mich?

Der Konsum biologischer Produkte ist nicht per se gesünder. Auch Biolebensmittel können z.B viel Zucker, Salz oder auch Fett enthalten. Ein gesundes Maß ist hierbei wichtig und die individuelle Gesundheit sollte natürlich nicht außer Acht gelassen werden und kann durch die Auswahl an biologisch produzierten Lebensmitteln unterstützt werden.

Wenn man zu Bio-Lebensmitteln greift, lässt sich prinzipiell sagen, dass die Bio-Erzeuger jährlichen strengen Kontrollen unterliegen und auf die Einhaltung der strengen Richtlinien geprüft werden. Die Betriebe dürfen die Tieren nicht präventiv Antibiotikum verabreichen und müssen auf chemisch-synthetischen Pflanzenschutz verzichten. Lebensmittel mit Demeter, Naturland oder Bioland-Siegeln gehen in vielen Punkten weit über die EG-Öko-Verordnung hinaus und gerade in der Tierhaltung lässt sich sagen, dass die Haltung etwas 'Artgerechter' ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Produkte mit EU-Bio Siegel immer noch minimal Gentechnik enthalten dürfen und bis zu 47 Zusatzstoffe in der Herstellung und Verarbeitung erlaubt sind.

Reicht Dir das, oder achtest Du noch genauer auf die Siegel? Lass es mich gerne wissen!

Ich werfe jetzt jedenfalls nochmal öfter einen Blick auf die verschiedenen Siegel im Bio-Markt.

 

Du bist immernoch hier? Wow! Ich hoffe, Du konntest etwas lernen.

Regelmäßig kannst du hier Beiträge über gesunde Ernährung und eine vegetarische Lebensweise finden. Außerdem gibt es hier jeden Mittwoch und Sonntag vegetarische Rezepte in verschiedenen Schwierigkeitsstufen.

Mach’s gut!

von Herzen

Laura :)

 

Quellen:

Ökolandbau.de

Sonnentor.com

https://de.wikipedia.org/wiki/Bio-Siegel

https://www.demeter.de/unterschied-bio-demeter

https://www.demeter.de/verbraucher/landwirtschaft/wesensgemäße-tierhaltung/bruederkueken-das-leben-schenken

https://www.naturland.de/images/Naturland/Richtlinien/RiLi_Vergleich_Naturland-EU_deu.pdf

https://www.bioland.de/fileadmin/user_upload/Verband/Dokumente/Richtlinien_fuer_Erzeuger_und_Hersteller/Bioland_Richtlinien_24_Nov_2020.pdf

ANZEIGE – Im Artikel kommen Affiliate-Links und Markennennungen vor.

Bilder, Grafiken & Layout: Jonathan Hüttmann

Laura Veith

Brückenstraße 75

D-52379 Langerwehe

machmallieberselber@gmail.com

Zurück
Zurück

Französischer Apfelkuchen mit Mandelcreme

Weiter
Weiter

Eingelegte Zwiebeln